Best of Poetry Slam #07 – Frankfurt a. M.

Der „Best of Poetry Slam“ in Frankfurt am Main wurde erstmalig am 27.02.2016 im Anschluss an das Finale der hessischen Landesmeisterschaft im Poetry Slam 2015 veranstaltet. Seitdem laden wir vier Mal im Jahr die besten KünstlerInnen der Poetry Slam Szene ein, gegeneinander anzutreten. Jeder von ihnen hat bereits seinen Platz in der Poetry Slam Geschichte und darüber hinaus gefunden; Sie sind die SiegerInnen der Landes- und Bundesmeisterschaften, Kultur-, Literatur- und Kabarettpreisträger, Solo-Künstler mit abendfüllenden Programmen, Newcomer Talente und Veteranen der Szene, AutorInnen mit ihren Werken in den deutschen Bestseller Listen oder repräsentieren die deutsche Literaturszene für verschiedene Institut in der ganzen Welt. Sechs von ihnen treten in drei Runden im Modus 1vs1 gegeneinander an und ihr entscheidet, wer im Finale gewinnt. Mit dabei sind:

Marvin Suckut
…wurde am 08.11.1989 in Stuttgart geboren. Seine Karriere als Autor begann 2009 in Stuttgart bei den Baden-Württembergischen U20 Meisterschaften im Poetry Slam, welche er gewann.
Seitdem kann er auf über 800 Auftritte bei Poetry Slams, Lesebühnen und andere Literaturveranstaltungen zurückblicken. Seit 2010 lebt und arbeitet er in Konstanz, von wo aus er eigene Literaturveranstaltungen rund um den Bodensee organisiert und moderiert. 2012 erschien sein erstes Buch „Ich kann ja sonst nichts.“ im Tinx-Verlag. (Link zum Buch)
Im Laufe der letzten Jahre konnte er über 300 Poetry Slams für sich entscheiden. Er wurde 2013 und 2014 Baden-Württembergischer Vize-Meister und stand 2016 im Finale der deutschsprachigen Meisterschaften in Stuttgart. 2015 organisierte er die Baden-Württembergischen Landesmeisterschaften im Poetry Slam in Konstanz und Singen. Er gibt regelmäßig Workshops an Schulen und anderen Institutionen zum Thema „Rhetorik“, „Poetry Slam“ und „Kreatives Schreiben und Performance“.

Marvin Suckut (Foto: Marvin Ruppert)

Jason Bartsch
Geboren 1994 in Solingen, dem kleinen Dorf neben der Stadt, wo mal ein Elefant aus einer Schwebebahn gefallen ist. Das in Lyrik zu verarbeiten ist nicht nur weit hergeholt, sondern wahr. Er war Postpoetry-Preisträger in der Kategorie Nachwuchslyriker 2012, Finalist der U-20-Meisterschaften und Halbfinalist der deutschsprachigen Meisterschaften 2013 im Poetry Slam. Für seine Gedichte war er nicht nur Preisträger des Treffens Junger Autoren 2013 & 2015 sondern auch 2014 auf der Longlist des internationalen New Voices Award der PEN. Jetzt ist er freiwillig nach Bochum gezogen, ja, ins Ruhrgebiet, von wo aus er, mittlerweile als NRW- Landesmeister, mit WortLautRuhr sämtliche Poetry Slams veranstaltet und moderiert. Im November 2015 wurde ihm der Nachwuchsförderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen in der Kategorie Literatur verliehen. Seit 2017 spielt er auch sein abendfüllendes Programm „Heiterkeit als Recht auf Freizeit“, in welchem er nicht nur seine Bühnentexte, sondern auch humoristische Songs am Zahn der Zeit präsentiert. Gespickt mit verträumtem Spoken Word und körperlicher Anstrengung, zwischen ratternden Reimen und unangenehm spitzen Pointen. Bachmann-Preisträger waren empört, eine Hausfrau schrie mal auf vor Glück. Hier wurde auch kein Elefant entspannt in einem fliegenden Bus sitzen bleiben.

Jason Bartsch

Nikita Gorbunov
…wird in Moskau geboren und im Zuge der Wende bis nach Stuttgart gespült. Seine ersten Zeilen rotzt er noch als Rapper in ein verbeultes Mikro, bis ihn schließlich die aufkeimende „Poetry-Slam“-Szene in ihren Bann zieht. Gleich zwei monatliche Poetry-Slams in Stuttgart und Esslingen führt und moderiert der gelernte Tontechniker heute. 2016 ist Nikita Gorbunov verrückt genug und veranstaltet gemeinsam mit Hanz und Thomas Geyer die deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften in Stuttgart, Europas größtes Festival für Bühnenliteratur.
Als Poetry-Slam in den Schulen Einzug hält, geht Nikita vorneweg. Er gibt Slam-Workshops an allen erdenklichen Bildungsträgern vom Landeshochbegabtengymnasium bis zum Jugendstrafvollzug, betreut Schulklassen in mehrjährigen Schreibwerkstätten und ist für das Goethe-Institut unterwegs in Kiew, Minsk und Moskau. Mit seinen Kollegen führt er die Geschäfte des Stuttgarter Vereins „ausdrucksreich“ und versorgt jährlich rund 1000 Schülerinnen und Schüler mit Poesie. Die Arbeit mit der Jugend konfrontiert ihn auch mit seinem eigenen Werdegang: ein Kanake vermittelt deutsche Dichtkunst.
Auf der Bühne präsentiert Nikita die Verknüpfung mehrerer Kunstformen:
Die skrupellosen Sprüche aus dem Rap; die lyrische Performance der Slam-Poesie; seine Lust am Wahren und Abgründigen: Das alles verquirlt Nikita zu einem dichten, duftenden Eintopf. Zynische Scherze schwimmen darin, Erbsen, Möhren, klein geschnittener Zeitgeist und passierte Heimat. Gereicht wird das Ganze in hübsch kantigen Förmchen: als Song, als Poetry-Slam-Stück, als Kurzgeschichte, als Rap-Ballade oder auch als skurriles Live-Hörspiel.
Nikitas letzter Coup ist das Theaterstück „It’s Magic“, das er dem internationalen Ensemble des Forum der Kulturen in Stuttgart als Auftragsarbeit auf den Leib geschrieben hat.

Nikita Gorbunov (Foto: Marvin Ruppert)

Karsten Hohage
Grohacke, dem Einwohnermeldeamt von Weinheim bekannt als Karsten Hohage, treibt sich schon seit fast 15 Jahren auf Poetry-Slam-Bühnen herum. Manche kennen ihn noch immer, weil er in früheren Jahren durchaus zu den Geheimtipp-Kandidaten für alle möglichen Meistertitel gehörte. Slams gewonnen hat er viele, nur eben keine von den besagten Meisterschaften. Vielleicht liegt das daran, dass man bei ihm nie weiß, ob bissige Politsatire, banale Schenkelklopfer oder mehr oder minder Poetisches aus seiner knapp zwei Meter hoch angebrachten großen Klappe kommen werden? Immerhin hat Grohacke schon zwei Bücher auf den Markt geworfen, eines davon sogar beim etablierten Rowohlt-Verlag. Trotzdem macht er im richtigen Leben irgendwas ganz anderes.

Karsten Hohage (Foto: Roland Rossbacher)

Felix Römer
Seit 1999 steht er mit seinen Texten auf Bühnen und avancierte zu einem der stilprägenden Slam-Poeten Deutschlands. 2006 wurde er deutscher Vizemeister im Poetry Slam, 2007 Teammeister zusammen mit Sebastian 23, Gabriel Vetter und Lars Ruppel als die literarische Boygroup »SMAAT«. Doch auf ein Buch von ihm mussten wir 15 Jahre lang warten! Nun ist es endlich da: der erste Gedichtband von Felix Römer!
Kaum ein anderer Bühnenpoet schafft den Spagat zwischen Unterhaltung und Ernsthaftigkeit so gut wie er. Auf der Bühne besticht er durch seine markante Stimme, seinen Humor und seine Leidenschaft. In seinen Texten treffen sich Pathos und Melancholie, Ernst und Komik, analytischer Scharfsinn und bissige Pointen.
Er reimt und erzählt über das Leben als Poet, über Punkrock, verhinderte Helden, Fleisch als Metapher und immer über die Liebe zum Leben. Felix Römers Texte lassen niemanden kalt, sie sind eindringliche Poesie mit Durchschlagskraft.

Felix Römer (Foto: Marvin Ruppert)